Berlin Connection


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Rogers Tagebuch

Untersuchungsausschuß

Spurensicherung


John F. Kennedy

Erich Honnecker

+++ 1. Untersuchungsausschuß der 14. Wahlperiode +++


Untersuchungsauschuß für 'Berlin Connection'?

Berlin, 1. September 1998
Nach 5-jähriger Recherche scheint endlich Licht in das Dunkel zu kommen, daß die Ereignisse des 9. November 1989 umgeben hat. Es gibt immer mehr Hinweise auf die Existenz einer 'Berlin Connection', die für zahlreiche rätselhafte Vorgänge vor, während und nach der Maueröffnung verantwortlich gemacht wird. Eine erst vor kurzem entdeckte Spur führt nach London. Unter dem Druck der Öffentlichkeit erwägen mehrere Bundestagsfraktionen die Einberufung eines Untersuchungsausschusses. ew/ga/hest


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Wolff-Glogowski Ehrengast bei der Eröffnung des Potsdamer Platz?

Berlin, 1. Oktober 1998
Weiterhin bleibt unklar, ob der ehemalige Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski als Ehrengast des Innensenators an der feierlichen Eröffnung des Debis-Geländes am Potsdamer Platz teilnimmt. Die Sprecherin des Innensenators, Dr. Ewa Knud, lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Der Berliner "Tagespiegel" hatte Frau Knud mit den Worten zitiert, Wolff-Glogowski hätte sich "um das Zusammenleben der Menschen in beiden Teilen Deutschlands verdient gemacht". ga


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Knud dementiert Einladung Wolff-Glogowski

Berlin, 2. Oktober 1998
Die Sprecherin des Berliner Innensenators, Dr. Ewa Knud, dementierte bei einer gestern eilig einberufenen Pressekonferenz die Einladung des ehemaligen Stasi-Hauptmanns und Devisenhändlers Arnfried Wolff-Glogowski zur Eröffnung des Debis Geländes. Sie hätte auch niemals behauptet, Wolff-Glogowski hätte sich "um das Zusammenleben der Menschen in beiden Teilen Deutschlands verdient gemacht". Wolff-Glogowski soll unter dem Namen "Jäger" in zahlreiche dunkle Geschäfte im Ost-West-Handel verwickelt gewesen sein. ga

IM Jäger

Arnfried Wolff-Glogowski alias "IM Jäger"


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Wolff-Glogowski: Hausverbot in der Spielbank

Berlin, 7. Oktober 1998
Die Pressestelle der neu eröffneten Spielbank am Potsdamer Platz wollte sich gestern abend nicht zum angeblichen Hausverbot für den ehemaligen Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski äußern. Wolff-Glogowski alias "Jäger" gilt als Spieler. Er soll große Teile seines Vermögens, das angeblich aus dunklen Geschäften im Ost-West-Wandel stammt, bei Spielbankenbesuchen in Baden-Baden und Monaco verspielt haben. ga


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Auch in neuer Legislaturperiode Untersuchungsausschuß zur 'Berlin Connection'

Bonn, 15. Oktober 1998
Die im zukünftigen Bundestag vertretenen Fraktionen haben sich darauf verständigt, den Untersuchungsausschuß zur Klärung der dunklen Vorgänge um die berüchtigte 'Berlin Connection' auch in der neuen Legislaturperiode fortzuführen. Die 'Berlin Connection' soll in zahlreiche Ost-West-Geschäfte verwickelt sein. Gegen einige Mitglieder der Organisation laufen weiterhin staatsanwaltliche Ermittlungen. ew/ga/hest


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Dr. Ewa Knud: "Dummes Gerede"

Berlin, 22. Oktober 1998
Die umstrittene Sprecherin des Berliner Innensenators, Dr. Ewa Knud, bezeichnete Berichte, sie hätte den vakant werdenden Posten von Innensenator Schönbohm angestrebt, als "dummes Gerede". Diese Berichte hatten beim Koalitionspartner zu erheblichen Irritationen geführt.
In letzter Zeit waren wiederholt Gerüchte im Umlauf, Ewa Knud hätte eine intime Beziehung zu dem ehemaligen Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" unterhalten. ga


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Gegendarstellung

In der Rubrik "Untersuchungsausschuß" wird behauptet:
"In letzter Zeit waren wiederholt Gerüchte im Umlauf, Ewa Knud hätte eine intime Beziehung zu dem ehemaligen Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" unterhalten."
Ich stelle hiermit richtig, daß ich nie eine intime Beziehung zu Herrn Arnfried Wolff-Glogowski unterhalten habe.

Dr. Ewa Knud
Berlin, den 24.10.1998

Nach den Vorschriften des Berliner Pressegesetzes sind wir zum Abdruck von Gegendarstellungen unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt verpflichtet.


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In-Treff "Michalkes Bratwursthimmel"

Berlin/New York, 30. Oktober 1998
Die Zeitschrift "Gourmand-Essen und Leute" berichtet in ihrer letzten Ausgabe über ein neues Restaurant in New York. Hier einige Auszüge: "Als ob New York nicht genug In-Treffs hätte! Der neueste Hit: ein riesiger Freßtempel mit dem deutschen (...) Namen "Michalkes Bratwursthimmel" am angesagten Union Square."

Die Einrichtung besteht "aus Überresten der Berliner Mauer, verchromten Stacheldrahtrollen und einem Original-Mauerwachturm mit einer kleinen, aber feinen Bar, in der schon Naomi Campbell, Robert de Niro, Johnny Depp und Sherman McCoy gesichtet wurden."

"Berliner werden sich dort sofort wohlfühlen, denn die Spezialität des Hauses sind - neben Gerichten mit geheimnisvollen Namen wie 'Katies Madness', 'Roger's Game', 'Hunter's Tunnel' - 'Meatball With Fries Red/White' und 'Curry Sausage With/Without Skin'!"

"Der Eigentümer ist (...) kein Deutscher, sondern ein Franzose, der von allen nur Monsieur Laurent genannt wird. Monsieur Laurent empfängt uns (...) und beantwortet in einer urigen Mischung aus Deutsch, Französisch und Englisch unsere Fragen. Die Idee zu diesem Restaurant ist ihm 1989 gekommen, als er einige Zeit in Berlin (...) verbracht hat."

"New York bleibt doch New York: unsere Photos von Monsieur Laurent sind leider verlorengegangen, nachdem uns mitten auf dem Union Square (...) zwei Bewaffnete, offenbar Fixer, den Fotoapparat abknüpften. Von wegen Null Toleranz!" ga

Herrmann Michalke

Verschollen seit 1989: Herrmann Michalke


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Eklat bei erster Auschußsitzung

Bonn, 9. November 1998
Bei der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Klärung der dunklen Vorgänge um die berüchtigte 'Berlin Connection' kam es gestern im Anschluß an eine scharfe Auseinandersitzung um die Geschäftsordnung zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Auschußvorsitzenden Bert L. Mann und seinem Stellvertreter S. D. Fugger. Darauf erklärte Fugger, er werde den Tagungssaal erst wieder betreten, wenn Mann abgelöst sei. Die anderen Ausschußmitglieder äußerten sich ebenfalls kritisch über Manns Vorgehensweise. Dabei blieb bis zum späten Abend unklar, worin diese Vorgehensweise bestand.
Für nächste Woche ist ein Treffen der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden geplant, um eine Lösung der offenbar verfahrenen Situation zu ermöglichen. ga


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Neuer Auschußvorsitzender

Bonn, 16. November 1998
Zum neuen Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses zur Klärung der dunklen Vorgänge um die berüchtigte 'Berlin Connection' wurde gestern der bisherige Stellvertreter Fugger bestimmt. Er tritt damit die Nachfolge des umstrittenen Politikers B. Mann an, unter dessen Vorsitz die erste Sitzung des Ausschusses in einem Eklat geendet hatte.
Der britische Fotograf Roger P. hat dem Ausschuß unterdessen Fotos aus dem November 1989 zur Verfügung gestellt, die den ehemaligen Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" angeblich belasten. ga


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Berliner Juristin: Fotos kein geeignetes Belastungsmaterial?

Hamburg/Berlin, 27. November 1998
Die Sprecherin des Berliner Innensenators, Dr. Ewa Knud, bezweifelte in einem Interview mit einem Hamburger Nachrichtenmagazin die Aussagekraft von Fotografien für die Beweisaufnahme in Strafprozessen. Es sei hinlänglich bekannt, daß die Möglichkeiten zur Manipulation in den letzen Jahren "gigantisch gewachsen" seien. "Jeder Mensch weiß doch, daß man mittlerweile mit Fotos machen kann, was man will. Wenn man sie mit Computerprogrammen bearbeitet, kann man nicht mehr erkennen, was der Fotograf ursprünglich vor der Linse hatte."
Zu ihren Äußerungen über die sogenannte 'Berlin Connection' verweigerte Dr. Knud jeden Kommentar. "Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe", so Dr. Knud wörtlich. ga


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Bilder verschwunden?

Bonn, 8. Dezember 1998
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zur Klärung der dunklen Vorgänge um die sogenannte 'Berlin Connection', Fugger, wollte sich gestern auf eine Nachfrage des Berliner "Tagesspiegel" nicht zu Gerüchten äußern, nach denen auf dem Film des britischen Fotografen Roger P. Bilder fehlen.
Dieser Verdacht war von verschiedenen Seiten erhoben worden. Der ehemalige Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" hat unterdes bestritten, von P. fotgrafiert worden zu sein. "Ich kenne niemanden, der P. heißt", so Wolff-Glogowski alias "Jäger" in einem Rundfunkinterview. "Und ich werde ja wohl noch wissen, von wem ich mich fotografieren lasse". ga


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Film vollständig

Bonn/Berlin, 14. Dezember 1998
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge um die sogenannte 'Berlin Connection', Fugger, hat laut "Tagesspiegel" bestätigt, daß der von dem britischen Fotografen P. 1989 in Berlin aufgenommene Film dem Untersuchungsausschuß vollständig vorliegt. In einer offiziellen Erklärung heißt es: "Nach den aufgekommenen Gerüchten hat P. dem Ausschuß den kompletten Film vorgelegt. Einige der 24 Bilder sind aber offenbar eher privaten oder touristischen Charakters."
Zum dem öffentlich geäußerten Verdacht, auf einem oder mehreren der Bilder sei der ehemalige Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" zu erkennen, wollte sich Fugger auf Nachfrage nicht äußern. ga


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Wolff-Glogowski: Film wenig aussagekräftig

Bonn/Berlin, 21. Dezember 1998
Der ehemalige Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski hat sich auf einer Podiumsdiskussion in Berlin-Hellersdorf abfällig über die Arbeit des Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge um die sogenannte 'Berlin Connection' geäußert. "Ich weiß nicht, was diese Leute überhaupt wollen. Sie haben einen beschädigten alten Film und wollen daraus irgendwelche Vorwürfe gegen mich ableiten. Ich habe dieses dumme Gerede langsam satt."
Auf Nachfrage, woher er seine Informationen über Art und Zustand des Film habe, den der britische Fotgraf P. 1989 in Berlin aufgenommen hat, wollte sich Wolff-Glogowski nicht äußern. "Ist doch klar, daß so ein altes Negativ nicht mehr ganz taufrisch ist," so Wolff-Glogowski. ga


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Wolff-Glogowski ins Hellersdorfer Rathaus?

Berlin, 14. Januar 1999
Der ehemalige Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" soll nach dem Willen der PDS Bezirksmenschenrechtsbeauftragter in Berlin-Hellersdorf werden. Das teilte die PDS-Sprecherin Topatz gestern abend auf einer Pressekonferenz mit. Proteste von Seiten der anderen im Bezirksamt vertretenen Parteien wies Topatz energisch zurück. "Daß Wolff-Glogowski sich um das Zusammenleben der Menschen in beiden Teilen Deutschlands verdient gemacht hat, wird mittlerweile sogar vom Berliner Innensenator anerkannt," so Topatz wörtlich. ga


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Streit innerhalb der PDS um Berufung Wolff-Glogowskis

Berlin, 29. Januar 1999
Die Vorsitzende des "Arbeitskreises realer Sozialismus" innerhalb der PDS, Rebeca Stummdiener, forderte gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel", die Berufung des ehemaligen Stasi-Hauptmann und Devisenhändler Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" zum Menschenrechtsbeauftragten des Bezirks Berlin-Hellersdorf sofort rückgängig zu machen. Es gehe nicht an, daß ein "ehemaliger Spion und Provokateur die Belange der Menschen in den angeschlossenen Ländern" vertrete. Stummdiener weiter: "Wolff-Glogowski hat als Lakai des Imperialismus die Errungenschaften des Sozialismus unterminiert und mit den berüchtigten CIA-Agenten Laurent und Michalke zusammengearbeitet. So eine Figur ist für uns Sozialisten untragbar." Die PDS-Sprecherin Topatz wies Stummdieners Forderung zurück und kritisierte die Bezeichnung "Anschluß" für die Vorgänge in den Jahren 1989 bis 1990. ga


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Untersuchungsausschuß bittet Bevölkerung um Mithilfe

Bonn/Berlin, 12. März 1999
Nachdem der Untersuchungsausschuß zur Klärung der dunklen Vorgänge um die 'Berlin Connection' im Herbst 1998 seine Arbeit aufgenommen hat, wird es zunehmend schwieriger, eindeutige Anhaltspunkte für die Existenz dieser geheimnisvollen Organisation zu erhalten. "Da wird einfach dichtgemacht, und wenn wir nachhaken, stürzen wir ab", so der Ausschußvorsitzende Fugger.

Die Ausschußmitglieder bitten daher die Berliner Bevölkerung um Mithilfe. Wie die Sprecherin des Innensenators Dr. Ewa Knud bestätigte, soll nach Berichten des Staatsschutzes zwischen dem 19. und dem 21. März in Berlin eine geheime Übergabe von "Belastungsmaterial" stattfinden. "Wir kennen weder den Übergabeort noch die beteiligten Personen. Und wir können und wollen uns nicht auf die Polizei verlassen. Vielleicht gibt es dort schwarze Schafe", so Dr. Knud bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautete, daß für den Fund des ominösen Belastungmaterials eine hohe Belohnung ausgesetzt wird: 1 tragbarer MP3-Musik-Player "Rio PMP300" von Diamond. Darüber hinaus werden zweckdienliche Hinweise mit 10 Zeitreisen an geheime Plätze Berlins und mit 20 Exemplaren des CD-ROM-Spiels 'Berlin Connection' belohnt.

Nähere Einzelheiten sollen aus Sicherheitsgründen erst kurz vor der mutmaßlichen Übergabe des belastenden Materials veröffentlicht werden. Als Termin wurde der 18. März genannt. Ab 21 Uhr können interessierte Mitbürger unter www.internetfete.de weitere Informationen erhalten.

Ein Ausschußmitglied, das nicht genannt werden will, kritisierte den Aufruf an die Bevölkerung und warnte vor Risiken für die Beteiligten: "Die Kerle kennen keine Skrupel. Man braucht jede Menge Fingerspitzengefühl, einen verdammt guten Riecher und muß verflucht schnell sein. Das ist kein Kinderspiel!" ga


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Erster Fahndungserfolg mit Festnahme

Berlin, 20. März 1998
Nur durch den Einsatz einer unerschrockenen Agentin ist es gestern Abend gelungen, in Berlin Mitte vor den Hackeschen Höfen die gesuchte Person dingfest zu machen.

Fahndungsfoto

Die von der betrefenden Person verteilten Flugblätter konnten sichergestellt werden und scheinen, wie sich der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses Fugger kurz in einem Interview darüber äußerte, "ein erstes Indiz für die bevorstehende Übergabe von "Belastungsmaterial" zu sein." Nähere Angaben zur Identität des Gesuchten, wolle man aus Sicherheitsgründen nicht machen.
Man sei zuversichtlich, nicht zuletzt durch eine weitere Spur, die zuvor beim Online-Dienst der Hauptstadt entdeckt wurde, daß das bevorstehende Wochenende die Untersuchungen um die sogenannte 'Berlin Connection' einen entscheidenden Schritt voran treibe. ew


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Kontaktaufnahme

Berlin, 20. März 1998
Die Analyse der gestern sichergestellten Flugblätter führte zu folgender Kleinanzeige im Tagesspiegel (A bis Z, Seite 14):

Kleinanzeige


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Nachgefragt

Bonn, 6. April 1999
Telefoninterview mit Siegfried D. Fugger, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge um die 'Berlin Connection', zur Zeit St. Tropez (Frankreich)

hm: Herr Fugger, zwischen dem 19. und 21. März sollte in Berlin die Übergabe von geheimem Belastungsmaterial stattfinden. Seitdem gab es keine Information darüber. Ist etwas schief gegangen?

SF: So würde ich das nicht formulieren. Tatsache ist, daß wir es mit sehr erfahrenen Gegnern zu tun haben, die so leicht nicht zu fassen sind. Es liegt noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor uns.

hm: Erfahrene Gegner? Das klingt bedrohlich. Sie hatten die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Heißt das, Sie haben das Leben von Bürgern gefährdet?

SF: Nun lassen Sie mal die Pferde im Stall! Gefährdung von Bürgern gehört nicht zu unserem Arbeitsstil. Im Gegenteil, unser Ausschuß hat aufzuklären, wann und wo Bürger gefährdet wurden, um dies künftig vermeiden zu können.

hm: Was ist denn nun schief gegangen bei der Übergabe?

SF: Darüber darf ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt keine Auskunft geben. Aber ich kann Ihnen versichern, daß wir alle Vorgänge stets unter Kontrolle hatten und daß kein Mensch in Gefahr geraten ist. Dafür verbürge ich mich mit meinem Ehrenwort!

hm: Das klingt reichlich mysteriös. Werden Sie die gescheiterte Übergabe wiederholen? Die ausgesetzte Belohnung ist ja wohl noch da?

SF: Unsere weitere Arbeit hängt von verschiedenen Umständen ab, die in den nächsten Wochen und Monaten geklärt werden. Niemand kann in die Zukunft blicken, selbst ich nicht, aber eines steht jedenfalls fest: Das letzte Wort über die 'Berlin Connection' wurde noch längst nicht gesprochen.

hm: Herr Fugger, ich danke Ihnen für das Gespräch.


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"Wir werden dafür sorgen, daß sich Verbrechen nicht auszahlt!"

Bonn, 14. April 1999
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge um die 'Berlin Connection', Siegfried D. Fugger, äußerte sich gegenüber dpa kritisch über das Medienecho. "Es ist keinesfalls so, daß sich der Ausschuß nur mit sich selbst befaßt. Die Differenzen mit meinem Vorgänger wurden durch die Medien aufgebauscht. Wir leisten ernsthafte Arbeit, und erste Erfolge zeichnen sich bereits ab. Auf jeden Fall sind die Inhalte unserer Untersuchung spektakulärer als die längst ausgestandenen Debatten um unsere Methoden." Die Frage nach den brisanten Inhalten beantwortete Fugger ausweichend. "Es wäre taktisch unklug, über Ergebnisse zu reden, bevor sie amtlich sind." Namen könne er noch nicht nennen, doch es sei gewiß, "daß es für einige Leute, die sich jetzt noch in Sicherheit wähnen, bereits in den kommenden Wochen sehr ungemütlich werden kann. Wir werden dafür sorgen, daß sich Verbrechen nicht auszahlt." hm


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Zeuge untergetaucht?

Bonn, 11. Mai 1999
Der britische Fotograf Roger Penrose, wichtiger Zeuge gegen die sogenannte 'Berlin Connection', ist kurz vor seiner Aussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß spurlos verschwunden. Gerüchte, daß er in eine Schießerei in Paris verwickelt gewesen sein sollte, wollte der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, der Jurist Dr. Burckhardt Burbach (45), weder bestätigen noch dementieren. "Bei uns in Deutschland gab es jedenfalls keine Schießerei, die mit der Materie unserer Untersuchung in Zusammenhang steht. Herr Penrose wurde weder bedroht noch unter Druck gesetzt. Sein Entschluß, nicht zum anberaumten Termin zu erscheinen, ist rein privater Natur." Über die Hintergründe sei ihm nichts bekannt. Da Roger Penrose britischer Staatsbürger sei, könne er zum Erscheinen nicht gezwungen werden. Doch eines sei gewiß, so Dr. Burbach: "Die Arbeit des Untersuchungsausschusses wird zu Ergebnissen kommen - so oder so!" hm


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Drohungen gegen Untersuchungsausschuß

Berlin, 11. Juni 1999
Daß der Bundestag seine Arbeit immer stärker nach Berlin verlagert, gehört längst zur Normalität. Dieser Tage hat der Untersuchungsausschuß zur Klärung der Vorgänge um die 'Berlin Connection' seinen Sitz von Bonn nach Berlin verlagert. Bis zur vollen Funktionsfähigkeit des Reichstagsgebäudes tagt er in einem Raum, den der Berliner Senat zur Verfügung gestellt hat.
"Die Arbeit geht ohne Verzögerung weiter", versicherte der Ausschußvorsitzende Siegfried D. Fugger. "Und daß wir nah an einem Ergebnis sind, beweist uns die Post, die uns per E-Mail erreicht hat. Wir wurden mit Werbung und übrigens auch mit anonymen Drohungen geradezu überschwemmt. Um unsere Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten, mußten wir unsere Internetadresse ändern." Über die Art der Drohungen wollte sich Fugger nicht äußern. "Wir lassen uns durch nichts und niemanden einschüchtern", versicherte er. hm


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Dreister Einbruch

Berlin, 16. Juni 1999
In die Räume des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur 'Berlin Connection', der zur Zeit im Gebäude des Berliner Senats seinen Sitz hat, wurde heute Nacht eingebrochen. Gestohlen wurden Dokumente, die Ausschußvorsitzender Fugger in einer ersten Stellungnahme als "sehr wichtig" einschätzte. Es handelte sich dabei um das Videoband und das schriftliche Protokoll der Aussage des britischen Fotografen Roger Penrose. Penrose war einige Zeit untergetaucht, weil er sich im Zusammenhang mit seiner bevorstehenden Aussage bedroht fühlte. Am 15. Juni erschien er ungeladen vor dem Ausschuß. Trotz der gründlichen Protokollierung ist nun nicht ein Wort seiner Aussage erhalten. Die Berliner Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. hm


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Aussage gestohlen, Zeuge verschwunden

Berlin, 17. Juni 1999
Telefoninterview mit Burckhardt Burbach, stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur 'Berlin Connection'

hm: Ein Einbruch im Parlament dürfte ein historisch einmaliger Vorgang sein. Hat die Polizei schon eine Spur der Täter?

BB: Der Vorgang ist nicht einmalig, aber selten. Von Ergebnissen der polizeilichen Ermittlung wurde ich bisher nicht in Kenntnis gesetzt.

hm: Sämtliche Unterlagen der Aussagen von Roger Penrose sind verschwunden. Was hat er ausgesagt?

BB: Wie sollen wir das feststellen? Die Protokolle sind ja verschwunden!

hm: Aber sie werden sich nach zwei Tagen doch noch daran erinnern!

BB: Selbstverständlich. Er hat eine abenteuerliche Geschichte erzählt, deren Wahrheitsgehalt wir bisher nicht überprüfen konnten.

hm: Heißt das, Sie zweifeln an seiner Aussage?

BB: Zweifeln? Nein. Aber wenn wir alles unbesehen glauben, was uns erzählt wird, brauchen wir keinen Untersuchungsausschuß.

hm: Wird die Aussage von Penrose nicht dadurch glaubwürdiger, daß alle Unterlagen darüber gezielt gestohlen wurden?

BB: Glaubwürdiger? Sie war ja nicht unglaubwürdig. Nur etwas abenteuerlich. Und die Detailprüfung entfällt einstweilen, da es keine fixierte Aussage mehr gibt.

hm: Laden Sie Penrose doch einfach noch einmal vor!

BB: Das haben wir auf jeden Fall vor. Aber erst mal müssen wir ihn finden. Roger Penrose ist zum zweiten Mal untergetaucht.


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Untersuchung gegen Untersuchungsausschuß?

Berlin, 19. Juni 1999
Gespräch mit Hauptkommissar Stefan Everding von der Berliner Kripo

hm: Herr Everding, Sie untersuchen den Einbruch im Büro des Untersuchungsausschusses zur 'Berlin Connection'. Gibt es schon Ergebnisse?

SE: Ja. Ich kann Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht alles sagen. Nur soviel: Der Täter kannte sich im Senatsgebäude aus. Der Wachschutz hat nichts bemerkt, obwohl er seinen Pflichten vorbildlich nachgekommen ist. Zweitens: Der Täter war ein Profi. Er hat keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Drittens: Der Täter kannte sich im Büro aus. Der Untersuchungsausschuß hat das Büro nur als Provisorium bezogen, auch die Ablage war sehr provisorisch. Darin fand sich nur zurecht, wer sich damit auskannte.

hm: Heißt das, der Täter ist Mitglied des Untersuchungsausschusses?

SE: Beim derzeitigen Stand der Ermittlungen darf ich gar nichts ausschließen, nicht einmal das Undenkbare, aber das erscheint mir doch reichlich unwahrscheinlich. Warum sollten die Abgeordneten ihre eigenen Dokumente stehlen?

hm: Sie sind der Polizist. Sagen Sie es mir.

SE: Sie sind der Journalist. Spekulation ist Ihre Domäne. Ich habe mich mit Fakten auseinanderzusetzen.

hm: Können Sie sich vorstellen, daß jemand aus dem Ausschuß dem Täter absichtlich oder unabsichtlich einen Tip gegeben hat?

SE: In meinem Beruf kann ich mir alles vorstellen.

hm: Heißt das, Sie ermitteln jetzt gegen den Untersuchungsausschuß?

SE: Nein. Wir ermitteln gegen den Täter. Aber wir lassen keine mögliche Spur unbeachtet.


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Mysteriöser Zeuge bleibt vermißt

Berlin, 5. Juli 1999
Roger Penrose, wichtiger Zeuge des Untersuchungsausschusses zur 'Berlin Connection', bleibt verschollen. Am 15. Juni hatte er vor dem Ausschuß ausgesagt, in der Nacht darauf wurden bei einem Einbruch im Senatsgebäude alle Aufzeichnungen darüber gestohlen. Seitdem wurde Penrose nicht mehr gesehen. Wer ist dieser Mann? Was wußte er?
Die Antwort auf die zweite Frage ist einfach und kompliziert zugleich, so Ausschußvorsitzender Siegfried Fugger. "Wir haben seine Aussage aus der Erinnerung rekonstruiert. Es ist wenig dabei, was uns weiter hilft. Sofern er Entscheidendes über die 'Berlin Connection' weiß, hat er es uns jedenfalls nicht mitgeteilt."
Über die Person Penrose ist wenig bekannt. Als freiberuflicher Fotograf ist er viel gereist. Einige Zeit war er auf brisante Themen spezialisiert. In mehreren Staaten geriet er unter Spionageverdacht. Die britischen Geheimdienste haben weder bestätigt noch dementiert, daß Penrose für sie arbeitet. Weshalb er sich vor der Polizei versteckt, ist unklar. Sind seine Verbindungen zur 'Berlin Connection' enger, als er bisher zugegeben hat?
Unklar ist auch, wo er sich versteckt. Penrose hat Verwandte in München und spricht akzentfrei deutsch. So kann er sich in mehreren Ländern als Einheimischer ausgeben. Hauptkommissar Everding von der Berliner Kripo bestätigte, daß der Fotograf zur Fahndung ausgeschrieben ist. "Aber gegen ihn besteht kein Verdacht. Wir suchen den Vermißten als wichtigen Zeugen." hm


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Geiseln befreit

Berlin, 14. Juli 1999
Erfolg für die Berliner Kriminalpolizei. In der Nacht zum Dienstag konnte durch zügiges, koordiniertes Handeln von Kriminalpolizei und SEK eine Geiselnahme unblutig beendet werden. Über die Täter ist bisher nur bekannt, daß sie verschiedenen Nationalitäten angehören. Eines der beiden Opfer war der britische Fotograf Roger Penrose, der im Zusammenhang mit einer Aussage vor dem Untersuchungsausschuß zur "Berlin Connection" polizeilich gesucht wurde. hm


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Unklare Identität

Berlin, 15. Juli 1999
Wie die Pressesprecherin des Innensenators, Frau Dr. Ewa Knud, bekanntgab, ist die Identität von zwei der vier Geiselnehmer bisher nicht eindeutig geklärt. Fest steht nur, daß es sich um einen Amerikaner und einen Russen handelt, die unter den Decknamen Miller und Wolkow auftraten. Die Papiere, die sie bei sich führten, waren auf andere Namen ausgestellt, jedoch "professionell gefälscht". Fest stehe hingegen die Identität der beiden anderen Entführer. Der eine sei der ehemalige Hauptmann der Staatssicherheit Arnfried Wollf-Glogowski, der andere der ehemalige Bratwursthändler Hermann Michalke, der 1989 für tot erklärt wurde. Beide stehen im Verdacht, der sogenannten "Berlin Connection" anzugehören. Da die beiden Opfer der Entführung, der Fotograf Roger Penrose und seine Verlobte, Katja Damm, wichtige Belastungszeugen gegen die mutmaßlich kriminelle Organisation sind, könne ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden. hm


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Neue Vorwürfe zurückgewiesen

Berlin, 19. Juli 1999
Gegen die gestern in "Bild am Sonntag" erhobenen Vorwürfe, sie habe in näherer Beziehung zum Ex-Stasi-Hauptmann Wollf-Glogowski alias Jäger gestanden, hat sich die Justizsprecherin Dr. Ewa Knud mit einer einstweiligen Verfügung entschieden verwahrt. "Daß solche längst widerlegten Gerüchte gerade jetzt aufgewärmt werden, überrascht mich nicht wirklich", sagte sie uns. "Schließlich gilt es, das Sommerloch zu füllen. Aber Unwahrheiten werden durch Wiederkäuen nicht zu Wahrheiten." Das Foto in "BamS", auf dem sie neben Wollf-Glogowski in der Spielbank am Potsdamer Platz zu erkennen ist, könne echt sein, räumte sie ein. "Ich bin bei der Eröffnung ein paar hundertmal fotografiert worden, neben tausenden von Leuten, die ich auch nicht intim kenne, entschuldigen Sie, wenn ich das so drastisch formuliere." Sie bestritt nicht, Wollf-Glogowski zu kennen. "Schließlich versuchte er sich einige Zeit als Lokalpolitiker zu profilieren, da begegnet man sich zwangsläufig. Aber es gibt dutzende von Berliner Politikern, die ich wesentlich besser kenne."


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Vorzeitiges Ende der Sommerpause

Berlin, 20. Juli 1999
Der Untersuchungsausschuß zur "Berlin Connection" macht wieder Schlagzeilen. Der gezielte Einbruch in die provisorischen Diensträume, bei dem sämtliche Protokolle der Aussage des Briten Roger Penrose gestohlen wurden, legte den Verdacht nahe, jemand im Ausschuß könnte für die "Berlin Connection" arbeiten. Zwar ist der Einbruch noch immer nicht geklärt, doch ist der seit dem Einbruch verschwundene Zeuge Penrose wieder aufgetaucht. In einer spektakulären Aktion befreite die Kripo ihn aus den Händen von Entführern, die im Verdacht stehen, zur "Berlin Connection" zu gehören. So vorfristig, wie der Sommerurlaub des Ausschusses begann, endet er nun wieder. Morgen wird Roger Penrose erneut vor dem Ausschuß aussagen. hm


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Geheimsitzung

Berlin, 22. Juli 1999
Die gestrige außerplanmäßige Sitzung des Untersuchungsausschusses zur "Berlin Connection" fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Einziger Tagesordnungspunkt war die Aussage des Hauptbelastungszeugen Roger Penrose. Über den Inhalt der Aussage wird der laufenden polizeilichen Ermittlungen wegen Stillschweigen gewahrt. Weder Roger Penrose noch der Ausschußvorsitzende Siegfried D. Fugger waren zu einer Stellungnahme bereit. hm


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Überraschender Rücktritt

Berlin, 27. Juli 1999
Die Sprecherin des Innensenators, Frau Dr. Ewa Knud, gab gestern ihren Rücktritt bekannt. "Die gegen mich erhobenen Anschuldigungen sind haltlos", betonte sie. "Jedoch wird durch sie das Ansehen meines Amtes, des Innensenators und des Senats geschädigt. Die politische Fairneß gebietet es, in dieser Situation die Konsequenzen zu ziehen." Die Frage, ob sie Informationen an die berüchtigte "Berlin Connection" weitergegeben habe, bezeichnete sie als unfair. "Ich habe niemals Dienstgeheimnisse weitergegeben, an niemanden, und schon gar nicht an eine kriminelle Organisation." Der, wie sie sagte, "aufgeheizten Stimmung" im Saal wegen war sie nicht bereit, weitere Fragen zu beantworten. "Ich stelle mich jeder ehrlichen Frage, aber keinem Pogrom!" hm


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CIA und KGB dementieren

Berlin, 29. Juli 1999
Nach wie vor unklar ist die Identität der beiden ausländischen Entführer von Roger Penrose und Katja Damm. Der Verdacht, Miller und Wolkow seien Mitarbeiter von CIA bzw. KGB gewesen, konnte bisher weder bestätigt noch widerlegt werden, so Hauptkommissar Stefan Everding von der Berliner Kripo. Über Miller existiert laut Aussage der US-Behörden keine Akte, er sei weder im Fahndungscomputer des FBI noch in den Personalunterlagen der CIA erfaßt. Die Auskunft aus Moskau lautet ähnlich. Der FSB, einer der Nachfolger des KGB, bedauerte, nicht über die vollständigen Personalakten des KGB zu verfügen. Definitiv können sie jedoch feststellen, daß Wolkow keiner ihrer Mitarbeiter sei, weder unter diesem noch unter einem anderen Namen. Die beiden mysteriösen Ausländer hüllen sich in Schweigen wie ihre beiden deutschen Komplicen. hm


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Berüchtigter Agent enttarnt

Berlin, 5. August 1999
In Zusammenarbeit mit russischen Polizeibehörden ist es gelungen, die Identität eines der vier Entführer des britischen Fotografen Roger Penrose und seiner Verlobten Katja Damm zu klären. Sergej Andrejewitsch Kostylin wurde am 12. Mai 1955 in Paris geboren. Sein Vater war Botschaftsattaché, seine Mutter französische Angestellte der sowjetischen Botschaft. Die Eltern heirateten und wurden nach Moskau zurückberufen. Kostylin machte 1973 das Abitur, diente drei Jahre in der Sowjetarmee, besuchte anschließend eine Polizeischule und wurde nach dem Ende der Ausbildung Mitarbeiter des KGB. Da er nicht nur die Sprache seines Vaters - russisch -, sondern auch die seiner Mutter - französisch - fließend sprach, außerdem noch deutsch und englisch, wurde er zur Spionage im Ausland eingesetzt. 1981/82 trat er in Frankreich und Deutschland unter dem Namen Danilow als Exilrusse auf und gab vor, Kaufmann zu sein. Im April 1982 wurde er unter dem Verdacht der Spionage in Hamburg festgenommen, jedoch drei Monate später mangels Beweises freigesprochen. Nach dem Prozeß verschwand Danilow spurlos, und erst jetzt wurde bekannt, daß der KGB-Major Kostylin, Deckname Wolkow, von 1987 bis 1990 in verschiedenen europäischen Staaten, hauptsächlich aber in Deutschland, unter dem Namen Dominique Loche de Rivière als Spion eingesetzt wurde. 1990 wurde er zum Oberstleutnant befördert und übernahm einen leitenden Posten in der Moskauer KGB-Zentrale. Mit der Auflösung des Geheimdienstes geriet er in Verdacht, in illegale Geschäfte verwickelt gewesen zu sein. Er wurde nicht in einen der Nachfolgedienste des KGB übernommen. Was er seitdem tat, ist unbekannt. Festgenommen wurde er am 12. Juli durch die Berliner Kripo. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft und verweigert jede Aussage. hm


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Sondersitzung

Berlin, 6. August 1999
Zum zweiten Mal in diesem Jahr unterbrechen die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zur "Berlin Connection" ihren Urlaub. Der neuen Erkenntnisse wegen, die durch polizeiliche Ermittlungen im Zusammenhang mit der Entführung des Zeugen Penrose gewonnen wurden, ist eine sofortige Reaktion dringend erforderlich, so Ausschußvorsitzender Fugger. Es sei ihm gelungen, alle Mitglieder an ihren Urlaubsorten zu erreichen. Die Sondersitzung findet am Montag statt. hm


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Politiker unter Verdacht

Berlin, 10. August 1999
Nach der gestrigen Sitzung des Untersuchungsausschusses trat Siegfried D. Fugger, der Vorsitzende, mit einer überraschenden Erklärung vor die Presse. Um Gerüchten vorzubeugen, gab er bekannt, daß sein Stellvertreter, der bekannte Politiker und Rechtsanwalt Burckhardt Burbach, nicht zur Sitzung erschienen sei. Er habe seinen Urlaubsort mit unbekanntem Ziel verlassen. Burbach stehe im Verdacht, Beziehungen zu eben jener Organisation unterhalten zu haben, mit deren Tätigkeit sich der Ausschuß befaßt. Ein Untersuchungsausschuß stellt keine polizeilichen Ermittlungen an, sondern klärt auf, ob und inwieweit politische und staatliche Behörden und Institutionen in unklare Vorgänge verwickelt sind. "Sieht so aus, als hätten wir unseren Mann gefunden", sagte Fugger. hm


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Polizei kritisiert Presse

Berlin, 12. August 1999
Hauptkommissar Everding von der Berliner Kripo kritisierte in einem Interview mit DPA die Sensationspresse im allgemeinen und speziell den Verfasser dieser Zeilen. "Für den Lebenslauf von Wolkow alias Kostylin gab es keine polizeiliche Freigabe. Möchte wissen, woher hm seine Informationen bezogen hat. Von uns auf keinen Fall. Als Burbach las, daß Wolkows Identität bekannt ist, wußte er natürlich, daß wir feststellen würden, wer ihn 1982 vor Gericht vertreten hat. Daß Burbach ein Mitglied der 'Berlin Connection' verteidigt hat - das war 1971 Michalke -, das konnte noch ein Zufall sein, wenn auch ein merkwürdiger. Aber daß wir den zweiten Zufall nicht schlucken würden, war ihm klar. Die Presse hätte Burbach auch gleich ein Blitztelegramm schicken können: 'Geheimkontakte aufgeflogen. Festnahme bei Rückkehr!' Der Artikel erfüllte die gleiche Funktion. Nach dieser Warnung tauchte er unter. Das kommt zwar einem Schuldbekenntnis gleich, aber im Augenblick nutzt uns das wenig." hm


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Menschlich enttäuscht

Berlin, 16. August 1999
Interview mit Siegfried D. Fugger, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge um die Berlin Connection“

hm: Herr Fugger, ihr Ausschuß ist der einzige, der zur Zeit arbeitet. Weshalb machen Sie nicht Urlaub wie die anderen?

SF: Weil es notwendig ist. Wir müssen Schaden abwenden - von unserem Ausschuß, vom Parlament, ja, von unserem Land.

hm: Ist der nicht längst eingetreten? Ihr Stellvertreter Burbach hat für die "Berlin Connection" gearbeitet.

SF: So eindeutig ist das noch nicht erwiesen, aber der Verdacht ist stark. Falls er sich bestätigen sollte, sollte man dennoch nicht von einem einzelnen schwarzen Schaf auf das gesamte politische System schließen. Das ist nämlich gut und stabil, und genau deshalb arbeiten wir weiter.

hm: Ermitteln Sie zur Zeit gegen Ihren eigenen Ausschuß?

SF: Im Gegenteil. Der Ausschuß hat bisher gut gearbeitet und wird dies jetzt noch besser tun. Korrekt ist, daß wir die eigenen Unterlagen überprüfen. Wir müssen feststellen, ob unsere Ergebnisse manipuliert wurden.

hm: Wenn man jahrelang zusammenarbeitet, ergeben sich besondere Beziehungen, und man erfährt viel über die Menschen. Was für ein Mensch ist Burckhardt Burbach?

SF: Er ist ein brillanter Anwalt, das ist ja allgemein bekannt. Und obwohl er noch nicht lange in der Politik tätig ist, hat er sich auch dort schon einen Namen gemacht. Im Ausschuß war er stets korrekt und verbindlich, persönlich allerdings ist er zurückhaltend wie die meisten Norddeutschen, es kam keine Wärme auf. Die anderen Kollegen im Ausschuß stehen mir näher. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, was ihn angetrieben hat. Ich bin schockiert und menschlich enttäuscht.

hm: Der ehemalige Stasihauptmann Wolff-Glogowski soll sich als Kronzeuge angeboten haben. Werden Sie auch ihn im Untersuchungsausschuß anhören?

SF: Derzeit ist das nicht geplant. Ermittlungen gegen Kriminelle führt die Polizei. Wir untersuchen die Verflechtungen zur Politik und den Staatsorganen. Sollte Herr Wolff-Glogowski zu diesem Thema Erkenntnisse besitzen, werden wir darauf natürlich zugreifen.


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Brite erbt Südstrom AG

München, 20. August 1999
Der britische Fotograf Roger Penrose, hierzulande vor allem als Zeuge gegen die "Berlin Connection" bekannt geworden, erbt die Aktienmehrheit der Südstrom AG. Er ist, wie erst jetzt bekannt wurde, der Neffe der bisherigen Besitzerin Lucie Dahrenbeck, geborene Penrose, die vor zwei Wochen im Alter von 79 Jahren einem Krebsleiden erlag. Penrose bekundete, er habe nicht die Absicht, sich in die Geschäfte des grundsoliden Unternehmens einzumischen. Entgegen dieser Äußerung entließ er gestern ohne Angabe von Gründen den bisherigen Geschäftsführer Walther Dahrenbeck. hm


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Immunität aufgehoben

Berlin, 24. August 1999
Die diplomatische Immunität des prominenten Rechtsanwalts Burckhardt Burbach wurde gestern von der damit betrauten Kommission des Bundestages aufgehoben. Der Politiker steht im Verdacht, Beziehungen zur "Berlin Connection" unterhalten zu haben. Pikanterweise war er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses, der die Verbindungen der kriminellen Organisation zur Politik untersuchen sollte. Der drohenden Festnahme hat sich Burbach durch Flucht entzogen. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. hm


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Burbach in Mexiko gefaßt

Mexiko City, 26. August 1999
Der Politiker und Rechtsanwalt Burckhardt Burbach wurde gestern in Mexiko City festgenommen, als er sich im Hotel "Majestic" mit gefälschten Dokumenten auswies. Burbach ist international zur Fahndung ausgeschrieben, weil er im Verdacht steht, eine führende Position in der berüchtigten "Berlin Connection" eingenommen zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft. Das Auslieferungsersuchen soll noch heute gestellt werden. hm


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Wie eine Eiterblase

Berlin, 4. September 1999
Gespräch mit Hauptkommissar Stefan Everding

hm: Herr Everding, Sie waren gerade dienstlich in Mexiko. Ist es eigentlich üblich, daß Berliner Kommissare so weit herumkommen?

SE: Schön wäre es. Nein, aber das ist ein ganz großer Fall.

hm: Was haben Sie in Mexiko untersucht?

SE: Ich habe den Untersuchungsgefangenen Burckhardt Burbach in seiner Zelle befragt. Burbach wurde festgenommen, weil er schlecht gefälschte Papiere vorwies. Hierzulande ist er ja recht bekannt, aber dort drüben kennt ihn niemand, und als er sich in dumme Widersprüche verstrickte, hielt man ihn für einen gefährlichen Gangster.

hm: Was er ja auch ist ...

SE: Wir wollen der Untersuchung nicht vorgreifen. Allerdings hat er einiges zugegeben. Die Behandlung war wohl nicht so, wie er es gewöhnt war, und so war er richtig froh, mit mir entspannt deutsch plaudern zu können.

hm: Was hat er denn zugegeben?

SE: Das meiste muß noch gründlich überprüft werden. Die Berlin Connection existiert, und er hat dazugehört; seine diplomatische Immunität wurde völlig zu Recht aufgehoben.

hm: Was ist die Berlin Connection?

SE: Nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand eine kriminelle Organisation, die sich zwischen 1985 und 1994 mit Schmuggel über Staats- und Blockgrenzen hinweg beschäftigt hat. Die Organisation ist weit verzweigt, international, sie reicht bis in Kreise der Geheimdienste und der Industrie hinein, und, wie man am Fall Burbach sieht, auch der Politik. Die Berlin Connection ist wie eine Eiterblase. An welcher Stelle man auch hineinpiekt, es spritzt Unrat heraus.


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Gesucht: Walther Dahrenbeck

Berlin, 10. September 1999
Vermißt wird seit dem 4. September Walther Dahrenbeck, bis vor kurzem Geschäftsführer der Südstrom AG München. Er steht im Verdacht, Beziehungen zur kriminellen "Berlin Connection" unterhalten zu haben und an deren Aktivitäten maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Ferner soll er aus- und inländischer Gangster gedungen haben, um den Erben der Südstrom zu ermorden. Er entzog sich der Festnahme durch Flucht. Walther Dahrenbeck ist 45 Jahre alt, 1,75 Meter groß, dunkles Haar, graumelierte Schläfen, solariumsgebräunt, sportliche Figur. Zuletzt gesehen wurde er in seiner bevorzugten Kleidung: dunkelblauer Nadelstreifenanzug, schwarze Schuhe, Krawatte mit goldener Anstecknadel. Er spricht deutsch mit bayerischem Akzent sowie sehr gut englisch und französisch Einer bislang nicht bestätigten Information zufolge soll er sich zu Beginn seiner Flucht in Belgien aufgehalten haben. Wer hat diesen Mann nach dem 4. September gesehen? Sachdienliche Hinweise, auf Wunsch auch vertraulich, nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.


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Burbach ausgeliefert

Berlin, 17. September 1999
Der ehemalige Politiker und Rechtsanwalt Burckhardt Burbach wurde gestern von der mexikanischen Polizei den deutschen Behörden überstellt. In Mexiko City wurde er vor vierzehn Tagen festgenommen, weil er sich mit gefälschten Papieren auswies und bei der polizeilichen Befragung in Widersprüche verwickelte. In Deutschland wurde er wegen seiner vermuteten Mitgliedschaft in der "Berlin Connection" gesucht. Er soll in Fälle von Plutoniumschmuggel und Mord verwickelt sein. Unterstellt wird ihm nach Aussagen der bei einer Entführung festgenommen Mitglieder der kriminellen Bande eine führende Rolle. Pikanterweise war Burbach Mitglied des Untersuchungsausschusses des Bundestages, der sich mit der Aufdeckung jener Verbrechen befaßt, an denen er beteiligt gewesen sein soll. In einer ersten Befragung durch die Polizei habe er sich kooperativ gezeigt, so Hauptkommissar Everding. hm


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Häftling befreit

Berlin, 23. September 1999
In den gestrigen Abendstunden wurde der Untersuchungshäftling Arnfried Wolff-Glogowski, auch bekannt unter seinem Decknamen "Jäger", aus einem VW-Transporter der Polizei befreit. Wolff-Glogowski wurde von einer Vernehmung in die Untersuchungshaftanstalt Moabit zurücktransportiert, als der Wagen durch einen vor einer Baustelle manövrierenden Lastkraftwagen behindert wurde. Als er stand, öffeneten drei maskierte Männer Fahrer- und Beifahrertür und zwangen den dritten Beamten, der den Häftling bewachte, durch Bedrohung seiner Kollegen zum Öffnen von Hanschellen und Gitter. Wolff-Glogowski entkam mit seinen Befreiern. "Es lief ab wie in einem Actionfilm", sagte der Transportbegleiter. "Die Gangster arbeiteten voll professionell. Sie sprachen nicht, verständigten sich durch Drohgebärden mit ihren Pistolen, und von ihren Gesichtern war nicht mal ein Millimeter Haut zu sehen. Bei der sichtbaren Kleidung handelte es sich um billige Trainingsanzüge und Sportschuhe. Sie trugen Gummihandschuhe." Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen der Polizei blieben ohne Erfolg. Zwar konnten der LKW und wenig später auch das Fluchtfahrzeug der Gangster sichergestellt werden. In beiden fehlte jeder Hinweis auf die Täter. hm


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Alte Seilschaften am Werk?

Berlin, 25. September 1999
Hauptkommisar Everding, zuständig für die Ermittlungen gegen die "Berlin Connection", gab auf der gestrigen Pressekonferenz bekannt, daß von dem unter spektakulären Umständen aus der Untersuchungshaft geflohenen Arnfried Wolff-Glogowski trotz bundesweiter Fahndung bisher jede Spur fehle. Die Flucht habe ihn überrascht, da sich "Jäger" bisher ungewöhnlich kooperativ gezeigt habe und voll geständig gewesen war. Er vermute, daß "Jäger" von ehemaligen Kollegen aus dem MfS befreit worden sein könnte; er selbst hatte der Stasi bis 1990 angehört, zuletzt mit dem Dienstgrad Hauptmann. Auszuschließen sei allerdings auch nicht, daß aktive Mitglieder der "Berlin Connection" ihn befreiten. Die Ermittlungen gegen die krimnelle Bande, die sich hauptsächlich mit grenz- und systemübergreifendem Schmuggel von Hightech und radioaktiven Abfällen befaßt habe, werden durch die Flucht des wichtigen Zeugen nicht beeinträchtigt. "Wir kommen gut voran", so Everding. "Langsam werden die Hintergründe deutlich. Und was Wolff-Glogowski betrifft: Niemand kann sich sein Leben lang verstecken. Wir werden ihn fassen. Und dann wird es für ihn keine der Vergünstigungen geben, die er mit seiner Aussagebereitschaft erreichen wollte." hm


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Krimineller schreibt an Kripo

Berlin, 1. Oktober 1999
Der aus der Untersuchungshaft entflohene Arnfried Wolff-Glogowski hat der Berliner Kriminalpolizei einen Brief geschrieben und Kopien davon mehreren Berliner Zeitungen zugeleitet. Der in Rotterdam abgestempelte Brief hat folgenden Wortlaut:

Sehr geehrter Hauptkommissar Everding,

ich hoffe, meine Flucht hat für Ihre Karriere nachteilige Folgen, denn das Verfahren, das Sie an mir erprobten, war böse. Durch ein perfides Wechselspiel von Versprechungen und Druck trieben Sie mich dazu, Aussagen zu machen, die ich nicht vertreten kann. Wollte ich von meinen eigens für Sie gemachten Erfindungen auf die Wahrheit zurückkommen, nahmen Sie es nicht zur Kenntnis oder bedrohten mich mit Isolationshaft und der Rücknahme jeglicher in Aussicht gestellter Vergünstigungen. Ich konnte es mit meinem Gewissen nicht länger vereinbaren, Menschen zu belasten, die entweder vollkommen unschuldig sind oder von deren Vergehen ich nichts weiß. Deshalb entzog ich mich auf die mir einzig mögliche Weise Ihrem Zugriff. Ich versichere hiermit an Eides statt, daß meine sämtlichen Aussagen während der Untersuchungshaft falsch waren. Sie dürfen nicht dazu verwendet werden, anderen Menschen Schaden zuzufügen. Sofern Sie dies doch tun, werde ich, wo immer ich mich gerade aufhalte, davon erfahren und mich entschieden dagegen verwahren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Jagd nach dem Phantom, das Sie "Berlin Connection" nennen und von dessen Existenz ich nichts weiß.

Mit freundlichen Grüßen

Arnfried Wolff-Glogowski

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete die Kriminalpolizei den Brief als irreführend und in höchstem Maße demagogisch. hm


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Ex-Senatssprecherin verweigert Aussage

Berlin, 7. Oktober 1999
Die zurückgetretene Sprecherin des Berliner Innensenators, Frau Dr. Ewa Knud, sollte in der gestrigen Sitzung des Untersuchungsausschusses zur "Berlin Connection" aussagen. Sie wurde in der Vergangenheit mehrfach verdächtigt, Informationen, zu denen sie von Amts wegen Zugang hatte, an Arnfried Wolff-Glogowski alias "Jäger" weitergegeben zu haben, zu dem sie eine persönliche Beziehung unterhalten habe. Sie verlas zu Beginn der Sitzung eine Erklärung, in der sie alle Vorwürfe und die Beziehung zu "Jäger" bestritt. Auf Detailfragen verweigerte sie die Aussage. Der bereits abgegebenen Erklärung habe sie nichts hinzuzufügen. Im Anschluß an die Sitzung war sie zu keiner Stellungnahme vor der Presse bereit. "Ich werde mich an der Rufmordkampagne gegen mich nicht beteiligen, weder aktiv noch passiv", sagte sie. hm


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Ewa Knud festgenommen

Berlin, 12. Oktober 1999
In der allgemeinen Erregung nach den Berliner Wahlen fiel gestern fast nicht auf, daß eine prominente Mitarbeiterin des alten Senats festgenommen wurde. Frau Dr. Ewa Knud, vor kurzem noch Sprecherin des Innensenators, wurde am Flughafen Tegel daran gehindert, ihre Reise nach Argentinien anzutreten. Sie steht im Verdacht, Dienstgeheimnisse an die "Berlin Connection" weitergegeben zu haben, gegen die Kriminalpolizei und ein Untersuchungsausschuß des Bundestages ermitteln. "Ob die uns vorliegenden Beweise stichhaltig sind, muß das Gericht entscheiden. Aber Sie können sicher sein, daß wir eine Frau wie Dr. Knud nicht auf einen vagen Verdacht hin in Untersuchungshaft stecken", sagte Hauptkommissar Everding. hm


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Das Gesetz des Schweigens

("Der Spiegel" 42/99 - 18. 10. 1999)
Es ist ein ganz normaler Gefangenentransport. Ein Untersuchungshäftling wird nach einer Vernehmung vom Polizeipräsidium zurück in die Haftanstalt chauffiert. Routine für die drei Polizisten, Routine für den Gefangenen. Er weiß und redet viel, und in Hauptkommissar Everding (49) findet er stets einen dankbaren Zuhörer. Auch noch nach Feierabend. Berlin, 22. September, 19.30 Uhr. Der Verkehr hat nachgelassen, die Fahrt dauert kaum länger als eine Viertelstunde. Glauben die Beamten.
Da rangiert, genau vor ihnen, ein LKW an einer der allgegenwärtigen Baustellen. Nichts Ungewöhnliches, auch nicht um diese Zeit. Der VW-Transporter stoppt, die Beamten reißen mürrisch ihre Witze. Plötzlich werden Fahrer- und Beifahrertür aufgerissen. Zwei Vermummte steigen auf und drücken den Polizisten ihre Waffen gegen die Schläfen. Ein dritter Vermummter drängt sich vorbei, schlägt mit der Pistole die Scheibe zum Laderaum ein, zielt auf den Beamten, der dort neben dem Häftling sitzt. Niemand spricht ein Wort. Das ist auch nicht nötig. Obwohl schreckensstarr, wissen die Polizisten, was von ihnen erwartet wird. Fahrer und Beifahrer dürfen sich nicht mucksen. Der Wachmann soll den Gefangenen von seinen Handschellen befreien, die Tür entriegeln und ihn hinauslassen. Das tut er. Häftling und Befreier verschwinden wie ein Spuk und sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Der Mann, nach dem Hauptkommissar Everding händeringend suchen läßt, heißt Arnfried Wolff-Glogowski, ist 46 Jahre alt und war, selbst noch als Sozialhilfeempfänger, stets für eine Schlagzeile gut. Der gebürtige Neubrandenburger machte eine mäßige Karriere beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR in Berlin, bei seinem Ausscheiden anläßlich der Auflösung seines "Organs" (Stasijargon) war er gerade mal Hauptmann geworden, und das trotz Übereifers. Damit zielte er allerdings weniger auf mißliebige Künstler und Oppositionelle als vielmehr auf seine Brieftasche. Der bereits zu Ost-Zeiten ständig klamme notorische Glücksspieler besserte das schmale Stasi-Salär (gerade mal 2500 Ostmark im Monat) durch Zusatzgeschäfte auf, die er von Berufs wegen eigentlich hätte bekämpfen sollen. Gemeinsam mit Spitzeln und Ganoven aus dem Westen und einigen Genossen vom Bruderdienst KGB stieg er in ein Unternehmen ein, das wesentlich besser florierte als sein maroder Staat - die "Berlin Connection". Wäre es dem Unternehmen nicht ausschließlich um Geld gegangen, hätte es fast als Musterbeispiel für gängige sozialistische Ideale dienen können. Im Geiste des Internationalismus wirkte es über Ländergrenzen hinweg, und um regionale Gesetze scherte es sich nicht.
Nach der Wende mutierte der Stasi-Hauptmann zum Menschenrechtler, sofern ihm seine Spielkasinobesuche Zeit dafür ließen. Er zog für die PDS ins Parlament des Berliner Stadtbezirks Hellersdorf ein, bis ihn der linksradikale Flügel als "Söldling des Imperialismus" und Partner von "CIA-Agenten" entlarvte. Dem Hinauswurf aus Partei und Parlament kam er durch Rücktritt zuvor und hatte viel Zeit für kriminelle Aktivitäten gewonnen. (wird fortgesetzt)


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Das Gesetz des Schweigens

(Fortsetzung - 21. 10. 99)
Sysiphos schob eine ruhige Kugel verglichen mit dem Filzbrocken aus Politik und Mafia, den Everding und die Seinen zu wälzen haben. Denn was SEK und Kripo beim Fischzug gegen das Organisierte Verbrechen in die Reuse ging, war nicht die Spitze des Eisberges, sondern nur ein Bröckchen. Festgenommen wurden nach einem anonymen Tip vier Männer, die den britischen Fotografen Roger Penrose (33) und seine deutsche Verlobte Katja Damm (31) gekidnappt hatten. Ein Russe, ein Amerikaner und zwei Deutsche, allesamt illustre Gestalten aus der Twilight-Zone von Spionage und Verbrechen. Der Russe - Deckname Wolkow - war Topagent des KGB und hörte im Laufe seiner Karriere auf so viele russische und französische Namen, daß bis heute nicht feststeht, wie er wirklich heißt. Die KGB-Nachfolgedienste dementieren natürlich, jemals von ihm gehört zu haben. Kein Wunder, auch er hat, ähnlich seinem deutschen Geschäftsfreund Wolff-Glogowski alias Jäger, seinen eigenen Dienst in einer Art und Weise ausgenutzt, daß der Tscheka-Gründer Felix Dsershinski im Grabe rotiert. Über den Amerikaner ist noch weniger bekannt. Als CIA-Agent war er 1986 bis 1990 in Deutschland (West) unter dem Namen Miller eingesetzt. Die CIA hat außer einem ungewöhnlich allgemein gehaltenen Dementi bisher nichts zur Aufklärung von Millers dunkler Existenz beigetragen, und er selbst spricht nicht mit seinen Vernehmern.
Als würde das an Skurrilität noch nicht reichen, ist der zweite Deutsche neben Wolff-Glogowski die schillerndste der grauen Gestalten. Der junge Stasi-Offizier Herrmann Michalke (heute 58), völlig unbelastet von jeder hinderlichen Ideologie, setzte sich bereits Anfang der 60er Jahre zum Klassenfeind nach Westberlin ab. Aber er kam mit der Freiheit nicht klar, und als er es nicht schaffte, sich eine solide Existenz zu schaffen, schleimte er sich bei seinem gerade noch schnöde verlassenen Dienstherren wieder ein - als Spitzel. Und die geradezu monomanisch Informationen häufelnde Stasi biß gierig an, obwohl der Würstchenhändler bestenfalls armselige Einblicke in die Interna der Reichen, Schönen und Mächtigen zu bieten hatte. Dafür fand er sich am unteren Rand der Gesellschaft desto besser zurecht und freundete sich mit so dubiosen Unterweltgestalten wie dem Informationshändler Laurent Leterrier an. Der französische Allerweltsspitzel machte gern mal die Finger lang und führte auch Michalke ins Diebsgeschäft ein. Nur daß Michalke wenig Begabung zeigte und folgerichtig erwischt wurde. Als Pflichtverteidiger wurde ihm der blutjunge Anwalt Burckhardt Burbach (heute 55) zugeteilt, der eines der Meisterstückchen vollbrachte, für die er später berühmt wurde: Er zerpflückte die klaren Fakten und erreichte, daß Michalke mangels Beweises freigesprochen wurde.
1982, Burbach war inzwischen ein allseits geschätzter Strafverteidiger, lernte er Wolkow kennen. Der nannte sich gerade mal Danilow und geriet in Hamburg unter Spionageverdacht. Natürlich wurde auch Danilow mangels Beweises freigesprochen, darauf war Burbach spezialisiert. Der KGB-Agent tauchte unter, blieb für seinen fähigen Anwalt aber erreichbar. (wird fortgesetzt)


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Das Gesetz des Schweigens

(2. Fortsetzung - 25. 10. 99)
Die Gründung der "Berlin Connection" liegt im Dunkel der Geschichte verborgen. War es Burbach, der auf den Einfall kam? War es einer seiner Mandanten? Fest steht, daß Mitte der 80er Jahre Männer aus verschiedenen Ländern übereinkamen, Hightech von West nach Ost und Plutonium von Ost über West nach Nahost zu schmuggeln. Das waren natürlich nicht nur die fünf Figuren, die jetzt hinter Gittern sitzen. Es müssen dutzende, wenn nicht hunderte gewesen sein. "Es war eine sehr groß angelegte Verschwörung. Das System der Datenerfassung, alle Kontrollen des Zugangs zu Produktionsstätten, die Kontrollen auf den Straßen bis hin zur Zollkontrolle mußten ausgeschaltet werden. Es war eine verbrecherische Kette vom Produzenten bis zum Zollbeamten. Doch das geschah zu Sowjetzeiten", sagt Moskaus Vize-Atomminister Mikerin, "als man noch an perfekte Überwachung glaubte und der Unredlichkeit der Überwacher hilflos gegenüberstand. Heute ist das nicht möglich!"
Das mag blauäugig klingen, doch stimmt es vielleicht sogar, denn bereits Mitte der 90er Jahre zog sich die Berlin Connection aus dem Geschäft zurück. Burbach machte Karriere in der Politik, wurde Abgeordneter des Bundestages und stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses gegen die Berlin Connection. Da bekam er alle Informationen aus erster Hand und konnte, was ihn belastete, unauffällig entsorgen. Das ging ein Jahre lang gut.
Burbach strauchelte über die Geldgier seines in die Unabhängigkeit entlassenen Fußvolkes. Wolff-Glogowski hatte sein Konto gründlich leer gespielt, die anderen waren auch nicht frei von finanzintensiven Lastern. Zur Aufbesserung ihrer leeren Kassen nahmen sie einen Auftragsmord an. Getötet werden sollte der britische Fotograf Roger Penrose. Dem stand eine Millionenerbschaft ins Haus; seine Tante Lucy Dahrenbeck, geborene Penrose (79), Hauptaktionärin der Südstrom AG, war schwer erkrankt. Wäre Penrose vor ihr gestorben, hätte Walter Dahrenbeck die Millionen eingestrichen, ein Großneffe der Besitzerin und Geschäftsführer der Südstrom. Der Feststellung, ob tatsächlich er den Mord in Auftrag gab, entzog sich Walter Dahrenbeck durch Flucht ins Ausland; bislang fehlt jede Spur von ihm.
Penrose ist ein Glückskind. Mehreren Anschlägen entkam er ohne Schramme. Weshalb die Profis an ihm scheiterten, kann er sich selbst nicht erklären. Die immer wieder gern geäußerte Vermutung, er sei Mitarbeiter des britischen SAS und demzufolge für solche Situationen ausgebildet, weist er energisch zurück: "Ich bin Fotograf, sonst nichts!" Zumindest für die Zukunft stimmt das nun nicht mehr; er ist nach Lucy Dahrenbecks Tod Besitzer der Südstrom und darf, wenn er will, ganz offiziell in seinem Kernkraftwerk Unterwaiblingen fotografieren. Als er Ähnliches 1995 in einem Chemiebetrieb von Hoechst versuchte, erhielt er Betriebsverbot: "Ein glatter Versuch von Wirtschaftsspionage", sagt Manager Siering noch heute. (wird fortgesetzt)


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Das Gesetz des Schweigens

(3. Fortsetzung und Schluß - 28. 10. 99)
Auch Burbach setzte sich zunächst ins Ausland ab. Als Fluchthelfer betätigte sich unbeabsichtigt der Berliner Journalist Gert Arnold (37). Daß Burbach ein Mitglied der Berlin Connection - Michalke - verteidigt hatte, war allgemein bekannt und konnte Zufall sein. Obwohl Moskau mauerte, war es Everdings Leuten jedoch geglückt, die Identität Wolkows zumindest so weit zu klären, daß feststand, er habe bereits den Namen Danilow verwendet. Und Danilows Verteidiger war wiederum Burbach. Mit einer Sondersitzung des Untersuchungsausschusses sollte Burbach aus seinem Toscana-Urlaub in die Falle gelockt werden. Gert Arnold veröffentlichte ohne Rücksicht auf die Folgen Wolkows Vita. Woher er seine Informationen bezog, wollte er auch dem Standesgericht des Journalistenverbandes nicht verraten. Die Kollegen rügten ihn, weil er sich uneinsichtig zeigte: Es waren Fakten ohne jede Sensationshascherei. Ich habe informiert, wie es die Aufgabe der Presse ist.“ Auch wenn Arnold recht haben sollte, wird er seine Informationen in den nächsten Jahren wohl nur noch bei der Sensationspresse loswerden können.
Rechtsanwalt Burbach, MdB, hatte in der Eile seiner Flucht zu wenig Wert auf solide Fälscherarbeit gelegt. Einem mexikanischen Hotelpagen fiel das stümperhaft aufgeklebte Paßfoto auf, und Monsieur Darnier, so nannte sich Burbach, beeilte sich in der unbehaglichen Zelle, seine wahre Identität preiszugeben. Für die schnelle Überstellung nach Deutschland tat er alles und lieferte auch schon mal Walter Dahrenbeck als einen seiner Hintermänner in der Berlin Connection ans Messer. Zu spät. Burbach sitzt in Moabit, Dahrenbeck sonnt sich in der Südsee oder tanzt beim Karneval in Rio; zwei Millionen konnte er von seinem Konto abheben, ohne daß die Banker Verdacht schöpften. Das reicht für ein paar Jahre.
Vielleicht trifft er sich in seinem Exil ja mit dem ebenfalls abgängigen Wolff-Glogowski und gründet ein Auffanglager für beschäftigungslose Plutoniumschmuggler. Wer den gesprächigen Stasi-Hauptmann befreite, ist unklar. Das Variantenspektrum reicht von alter Seilschaft bis hin zu Gangstern der Berlin Connection. Wenn es letztere waren, fragt sich allerdings, ob sie ihren bewährten Mitarbeiter befreien oder den Verräter eliminieren wollten. Wolff-Glogowski, falls er es denn war, wandte sich mit einem offenen Brief an die Kripo: Ich versichere hiermit an Eides statt, daß meine sämtlichen Aussagen während der Untersuchungshaft falsch waren. Sie dürfen nicht dazu verwendet werden, anderen Menschen Schaden zuzufügen.“ Zumindest die Unterschrift ist echt, gibt Everding zu, wütend über den Verlust seines liebsten Belastungszeugen. Der Fall schwimmt ihm davon. Burbach schweigt, seit er in Deutschland ist, die anderen haben sowieso noch nie geredet. Und nachdem Wolff-Glogowski verschwunden ist, werden sie erst recht nicht plaudern. Denn der Arm der Berlin Connection ist lang. Er könnte auch im sicheren Untersuchungsgefängnis noch Kehlen zudrücken. Und eines hat man beim Geheimdienst und bei der Berlin Connection auf jeden Fall gelernt: Überleben ist alles, die Wahrheit nichts. (Aus: Der Spiegel“ 42/99)


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